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Flugreisen bringen uns in wenigen Stunden in weit entlegene Länder, verbinden Freunde und Familie im Ausland und ermöglichen uns, die Welt zu entdecken. Um dies allen Menschen gleichermaßen möglich zu machen, stellen Flughäfen und Airlines eine Reihe kostenloser Services und Dienstleistungen zur Verfügung, welche Menschen mit Behinderung vor und während des Fluges unterstützen.

Vor dem Flug: Buchung & Bedarfsanmeldung

Um vor und während einer Flugreise Hilfeleistungen in Anspruch nehmen zu können, muss die Fluggesellschaft bzw. der Reiseveranstalter informiert werden. Dies sollte spätestens 48 Stunden vor Abflug passieren und kann telefonisch oder per E-Mail erfolgen. Du solltest dir bereits im Vorfeld darüber Gedanken machen, welche Hilfeleistungen du in Anspruch nehmen wirst. Folgende Fragen können dafür hilfreich sein:

  • Kommst du im Flughafen alleine zurecht oder brauchst du Unterstützung, um beispielsweise zum Check-in oder zum Gate zu gelangen? Beachte hierbei auch die häufig langen Wege in Flughäfen.
  • Wie mobil bist du? Kannst du Treppen steigen oder Rolltreppen benutzen? Bist du auf Fahrstühle angewiesen?
  • Reist du allein oder mit einer Begleitperson? Hast du evtl. einen Begleithund dabei?
  • Mit wie viel Gepäck reist du? Hast du außergewöhnliches Handgepäck oder orthopädische Hilfsmittel dabei?
  • Reist du mit einem elektrischen Rollstuhl? Informiere im Vorfeld deiner Reise unbedingt die Fluggesellschaft und erfrage, ob dieser im Flugzeug transportiert werden kann.
  • Benötigst du einen Bordrollstuhl?

Informiere dich am besten bereits vor deiner Buchung über die Beförderungsmöglichkeiten deiner gewählten Airline oder deines Reiseveranstalters. Die Reise darf dir aufgrund einer Behinderung zwar nicht verweigert werden, ein zu kleines Flugzeug oder Sicherheitsbedenken könnten deiner Reise jedoch im Weg stehen.

Da für die Bedarfsanmeldung in der Regel eine Buchungsnummer notwendig ist, wird immer zuerst der Flug gebucht und anschließend der Bedarf angemeldet. Viele Airlines bieten bereits im Buchungsvorgang Möglichkeiten an, den Betreuungsbedarf kenntlich zu machen, dies ersetzt jedoch in der Regel nicht die persönliche Korrespondenz mit der Fluggesellschaft.

Tipp

Nach der Buchung solltest du dir die Bedarfsanmeldung schriftlich bestätigen lassen. Gleichzeitig erfragst du am besten auch, ob und welche Atteste bzw. Nachweise für die reibungslose Abwicklung benötigt werden, damit am Reisetag alles problemlos abläuft.


Flughafenangestellter begleitet Mann im Rollstuhl.

Am Flughafen: Service & Check-in vor Ort

Nachdem du mit deinem Reiseveranstalter bzw. der Fluggesellschaft alle nötigen Vereinbarungen getroffen hast, kann die Reise losgehen. Falls du mit dem Auto anreist, solltest du dich bereits im Vorfeld darüber informieren, wo am jeweiligen Flughafen die Behindertenparkplätze zu finden sind. Reist du mit dem Zug zum Bahnhof, so ist der Bahnhof in der Regel gut an den jeweiligen Flughafen angebunden. Am Flughafen angekommen, gibt es dort häufig eigens für mobilitätseingeschränkte Menschen eingerichtete Treffpunkte und Check-in-Schalter.

Bei der Sicherheitskontrolle solltest du angeben, welche Hilfsmittel und medizinischen Produkte du am Körper trägst (z. B. Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate etc.) und welche ggf. in deinem Handgepäck sind (z. B. Medikamente, Braillezeile etc.).

Achtung

Für verschreibungspflichtige Medikamente solltest du immer ein Attest mit dir führen und für einige Medikamente benötigst du ggf. eine Bescheinigung der Bundesanstalt für Betäubungsmittel. Ein Muster für eine solche Bescheinigung stellt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Verfügung.


Sofern es dir möglich ist zu stehen, wirst du gebeten, für die Sicherheitskontrolle aufzustehen. Ist dies nicht möglich, wird der Sicherheitscheck mit Rollstuhl durchgeführt. Falls du deinen Rollstuhl als Gepäckstück aufgegeben hast, stellt der Flughafen dir in der Regel einen Leihrollstuhl und bei Bedarf auch Begleitpersonal zur Verfügung.

Im Flugzeug: Ablauf & Reisekomfort

Nun kann es losgehen! Für gewöhnlich dürfen Menschen mit Handicap das Flugzeug zuerst borden und es als Letzte wieder verlassen. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass sowohl zum Ein- als auch zum Ausstieg ausreichend Platz und Ruhe vorhanden ist. Ins Flugzeug gelangst du entweder über die Fluggastbrücke oder einen Hublift. Falls du mit einem Rollstuhl reist, wirst du spätestens an Bord des Flugzeugs für gewöhnlich auf einen Bordrollstuhl umsteigen. Im Buchungsvorgang hast du eventuell bereits einen Sitz mit mehr Beinfreiheit oder ähnlichem gebucht und das Bordpersonal hilft dir beim Finden deines Sitzplatzes sowie beim Transfer auf einen Flugzeugsitz. Solltest du mit einer Begleitperson reisen, wird die Fluggesellschaft versuchen, euch möglichst nebeneinander zu platzieren. Pflegerische Leistungen wie die Einnahme von Medikamenten, Umziehen und den Toilettengang darf das Personal nicht durchführen, die Stewardessen und Stewards helfen aber gern dabei, Verpackungen zu öffnen sowie beim Weg zur Bordtoilette und werden dir alle Informationen zum Flug in einer für dich zugänglichen Form mitteilen. Weiterhin kannst du einen rechtzeitig angemeldeten und anerkannten Assistenzhund in der Flugkabine mitführen.

Gut zu wissen

Bis wohin du deinen eigenen zusammenfaltbaren Rollstuhl benutzen kannst, hängt von der Airline und den Flughafenbestimmungen ab. Auf Flügen mit der Lufthansa, kannst du deinen zusammenfaltbaren Rollstuhl beispielsweise bis zum Abfluggate benutzen. Der Rollstuhl wird am Check-in mit einem entsprechenden Label versehen und später direkt beim Flugzeug verladen.

Ziel erreicht: Der Aus- und Umstieg

Umstieg

Je nachdem wohin die Reise geht, ist vielleicht ein Umstieg notwendig. Sollte das auf deiner Reise der Fall sein, helfen dir das Flugzeug- und Flughafen-Personal beim Aus- und Umstieg. Falls du außerhalb Europas unterwegs bist, informiere dich am besten im Vorfeld darüber, ob und welche Serviceleistungen für Menschen mit Behinderung dort angeboten werden. So oder so solltest du ausreichend Zeit für den Umstieg einplanen, da Flughäfen häufig groß und weitläufig sind. Beachte auch, dass je nach Flugverbindung dein eigener Rollstuhl unter Umständen nicht für den Transfer von Flug zu Flug zur Verfügung stehen kann. Für diesen Fall stellen dir Airline oder Flughafen jedoch einen Leihrollstuhl bereit und je nach Flughafen steht dir auch eine Wartelounge zur Verfügung.

Ausstieg

Am Ziel angekommen, verlässt du als letzter Passagier das Flugzeug. Das Flughafenpersonal bringt dich auf Wunsch zur Gepäckausgabe und hilft dir beim Transport und beim Verladen deines Gepäcks. Auf Wunsch wirst du auch zum Taxistand, zum Bus oder zum Flughafenbahnhof begleitet. Je nachdem, wie deine Reise weitergeht, solltest du im Vorfeld auch bereits entsprechende Bus- und Bahnreiseunternehmen über deinen eventuellen Hilfebedarf informieren.

Ueber einen Hublift gelangen Menschen mit Mobilitaetseinschraenkungen ins Flugzeug.

Checkliste: Alle Schritte vor & während der Reise

Reisen soll Spaß machen und damit du während deiner Reise entspannen kannst, haben wir hier alle wichtigen Schritte vor und während deines Fluges nochmal zusammengefasst:


Bedarfsanmeldung & Buchung

Beim Buchen deiner Reise solltest du bereits so viele Angaben zu deiner Reise und Reisefähigkeit wie möglich machen. Je besser das Reiseunternehmen im Vorfeld Bescheid weiß, desto angenehmer und reibungsloser läuft deine Reise ab!


Mitnahme von Hilfsmitteln

Gib dem Reiseunternehmen im Vorfeld Bescheid, welche orthopädischen Hilfsmittel du mit dir führst und ob ggf. noch eine Begleitperson oder ein Assistenzhund mit dir reisen wird. Du kannst in der Regel medizinische Hilfsmittel und bis zu zwei Mobilitätshilfen ohne Zusatzkosten im Flugzeug mitnehmen.

Unterstützung am Flughafen

Nach deiner Ankunft am Flughafen steht dir das Flughafenpersonal unterstützend zur Seite. Sie begleiten dich bei Bedarf zum Check-in, zur Gepäckaufgabe und zum Gate.

Komfort im Flugzeug

Du steigst als erster Passagier ein und als letzter aus und wirst während des Fluges vom Bordpersonal beim Verstauen oder Erreichen deines Handgepäcks sowie auf dem Weg zur Bordtoilette unterstützt. Pflegerische Leistungen übernimmt das Flugzeugpersonal nicht.

Service am Ankunftsflughafen

Am Zielort unterstützt dich das Bordpersonal beim Ausstieg aus dem Flugzeug. Solltest du mit Rollstuhl reisen, wird dir dieser in der Regel direkt nach dem Ausstieg oder bei der Gepäckausgabe ausgehändigt. Das Flughafenpersonal unterstützt dich mit deinem Gepäck und begleitet dich zu Bus, Bahn oder Taxistand.

Fazit: Barrierefrei fliegen – Mit der richtigen Vorbereitung kein Problem

Flugzeuge sind aufgrund ihrer Bauart zunächst alles andere als barrierefrei. Dank umfassender Serviceangebote und der Unterstützung von Flughafen- und Flugzeugpersonal, ist das Reisen im Flugzeug jedoch auch Menschen mit Behinderung möglich. Für eine reibungslose Flugreise solltest du bereits im Buchungsvorgang möglichst genaue Angaben zu deinem Unterstützungsbedarf machen. Im Anschluss wird der Reisetag in Absprache mit der Fluggesellschaft und ggf. dem Flughafenpersonal geplant, so dass du am Tag der Abreise genau weißt, wann du wo sein musst. Mit genügend Zeit im Gepäck und einem genauen Plan im Kopf, geht es dann zum Flughafen. Dort angekommen, unterstützt dich das Personal vor Ort am Flughafen sowie während des Fluges und am Zielflughafen, so dass du entspannt in deinen Urlaub starten kannst.

Darf es vielleicht noch eine Kreuzfahrt sein?

Wie man barrierefrei auf dem Schiff reist, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema. Zusätzlich haben wir auch eine Auswahl barrierefreier Freizeitaktivitäten für dich gesammelt. Du bist lieber in heimischen Gefilden unterwegs? In unseren Ratgebern zu barrierefreien Bus- und Bahnreisen erfährst du, was es beim Reisen auf der Straße oder Schiene zu beachten gilt.


*Stand: März 2023

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