Gemeinsam mit der Familie in den Urlaub: Das kann Eltern so einiges abverlangen. Sowohl Nerven, als auch Sorgen um die Familienkasse. Bei Patchworkfamilien mit Extra-Mama oder -Papa kommt da manchmal noch eine Schippe an Herausforderungen oben drauf. Doch: Etwas Fingerspitzengefühl und die richtige Organisation vorab können Abhilfe schaffen und Konflikte und weitere Schwierigkeiten vermeiden. Tipps, wie es mit dem harmonischen und budgetfreundlichen XXL-Family-Urlaub klappt, gibts hier.
Location des Urlaubs: Kinder bei der Entscheidung nicht übergehen
Einfach die schönste Unterkunft im Traum-Urlaubsland buchen? Bei der Urlaubsplanung einer Patchworkfamilie wäre das zu kurz gedacht und könnte zu Konflikten im Familienurlaub führen. Nicht etwa, weil zusammengewürfelte Familien grundsätzlich häufiger streiten würden. Vielmehr können viele unterschiedliche Erwartungen von Stiefvater, Stiefmutter oder Stiefkindern an den Urlaub für Spannungen sorgen. Werden diese nicht oder kaum erfüllt, kann das in bereits aufgeheizten Situationen der Funke im Pulverfass sein und die Gefühle übersprudeln lassen. Grundpfeiler der Reise sollten daher nicht allein von den Erwachsenen festgelegt, sondern vorher gemeinsam mit den Kindern abgemacht werden. Sprich: Macht man einen Action- oder Entspannungsurlaub? Strand oder Berge?
Unterkunft macht Riesen-Unterschied im Urlaub
Steht dieses Grundgerüst, geht es an die eigentliche Buchung. Hier lohnt es sich, einen Schritt weiter zu denken. So bedeutet ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung zwar maximale Selbstständigkeit und viel Freiraum für Spiel, Spaß und auch für unterschiedliche Tagesrhythmen der Kinder und der Elternteile. Ein Faktor, den man vor allem bei Langschläfer-Teenies nicht unterschätzen sollte. Doch dafür nehmen Mütter und Väter Alltagsaufgaben wie Kochen und Waschen mit in den Urlaub. Das fällt in einem All-inclusive Hotel oder einem Erlebnisbauernhof samt Betreuung für die Kinder natürlich weg. Doch haben die Jüngsten überhaupt Lust darauf, mit ihren „neuen Geschwistern" Zeit zu verbringen? Oder sehnen sie sich eher nach Zeit mit Mama oder Papa?
Erwartungen mit Kindern kommunizieren leicht gemacht
Im Patchwork-Familienrat die Erwartungen und Wünsche zu kommunizieren fällt vielen nicht leicht - ob nun groß oder klein. Unser Tipp: Jedes Familienmitglied zeichnet für sich selbst eine Mindmap auf, die dann zusammen besprochen wird. Kinder unter Schulkind-Alter können alternativ ihre Urlaubswünsche aufmalen.
Unternehmungen als Patchworkfamilie: Das WIE macht den Unterschied
Das Herz jeder Reise ist, was man vor Ort daraus macht. Somit haben die Wünsche jedes Einzelnen besonders darauf bezogen große Bedeutung. Die goldene Regel dabei: Kompromisse sind nur solange Kompromisse, wie die Bedürfnisse jedes Einzelnen gehört werden. Wie so oft im Leben gilt: Balance is key! Und dabei geht es nicht nur um die Wünsche der Kinder, sondern auch um die der Mutter oder des Vaters.
Doch die Patchwork-Reise steht und fällt nicht allein damit, ob man jetzt Ponyreiten oder in den Rutschenpark geht. Entscheidend ist das WIE, das am Ende über die Harmonie im Zusammenleben entscheidet. Eltern sollten darauf achten, dass sich alle gesehen fühlen und Zuwendung sich nicht auf Einzelne konzentriert. Hilfreich könnte es auch sein, einen Ausflug nur mit Papa oder nur mit Mama zu machen. Leibliche Kinder sollten auch die Möglichkeit haben, ihr Elternteil nur für sich zu haben und ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen.
Finanzierung: Zwei Wege zum ausreichenden Urlaubsbudget als Patchworkfamilie
Je mehr Familienmitglieder, desto praller muss die Reisekasse gefüllt sein. Aber es geht auch anders:
Externe Finanzspritzen für den Urlaub
In neun Bundesländern gibt es Programme zur Urlaubsförderung. Über diese können Zuschüsse für jedes einzelne Familienmitglied beantragt werden. Ob dem Antrag stattgegeben wird und wie hoch die Unterstützung ausfällt, ist immer unterschiedlich. Gilt man offiziell noch als alleinerziehendes Elternteil, stehen die Chancen verhältnismäßig gut. Doch nicht nur der Staat, auch der Arbeitgeber kann finanziell für die Reise unter die Arme greifen. Und zwar mit der sogenannten "Urlaubsbeihilfe". Das sind Förderungen, die der Arbeitgeber ohne Abzüge für Sozialversicherungsbeiträge leisten kann. Pro Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerin sind das 156 Euro pro Jahr, plus 53 Euro für jedes steuerlich berücksichtigte Kind.
Pro-Kopf-Ausgaben senken
Du hast nur ein kleines Einkommen? Dann habt ihr als Patchwork-Familien-Reisegruppe gute Chancen, in einer der 84 gemeinnützigen Familienferienstätten in Deutschland einzuchecken. Und zwar zum steuerfreien Family-Preis. Ob ihr den Anforderungen dafür entsprecht, könnt ihr ganz einfach online checken. Klappt es dort nicht, könnte man auch eine Jugendherberge in Betracht ziehen. Denn diese sind schon lange nicht mehr nur für Schulausflüge da. Es gibt auch schicke Versionen, die gleichzeitig günstig sind. Aber: XXL-Patchwork-Familien kommen bei Ferienwohnungen oder -häusern mit Einheitspreis oft noch etwas günstiger davon. Noch urlaubskassenfreunlicher ist da nur noch Camping. Und zwar nicht im Camper, sondern ein Ultra-Frischluft-Abenteuer im Zelt. Für Familien mit vielen Kindern besonders vorteilhaft: Die Bezahlung pro Stellplatz, nicht pro Person. Klassischerweise sollte man auch auf günstige Reisezeiten achten, beispielsweise zum Beginn oder ganz am Ende der Sommerferien.
© hannahbusing / unsplash.com
© nate_dumlao / unsplash.com
© blankerwahnsinn / unsplash.com