Ein Notfall im Urlaubsparadies? Leider kein Ding der Unmöglichkeit. Gerade Krankheiten oder Unfälle können für eine unfreiwillige Reisepause sorgen – oder im schlimmsten Fall sogar das vorzeitige Ende des Urlaubs bedeuten.
Wie du im Ernstfall Schritt für Schritt richtig reagierst und welche Vorkehrungen du schon vor Reiseantritt treffen solltest, um dich selbst und auch deinen Geldbeutel bestmöglich zu schützen, verraten wir dir.
Schritt 1: Erstversorgung im Notfall
Am wichtigsten ist es, dass die von Krankheit oder von Unfall betroffene Person einen stabilen Zustand erreicht. Je nach Grad oder Art des medizinischen Vorfalls muss dafür aber nicht sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden.
Beispielsweise bei Fieber, das noch nicht mehrere Tage andauert, kann schon strenge Bettruhe den gewünschten Heilungseffekt erzielen. Vor allem, wenn sich gesunde Mitreisende um dich kümmern und du die richtigen Medikamente griffbereit hast.

Schritt 2: Arzt informieren
Bei Verletzungen, Krankheiten mit schweren Symptomen oder keinerlei Verbesserung des Gesundheitszustands trotz Bettruhe und Medikamenteneinnahme, sollte man aktiv werden.
Bei akuten Notfällen, wie den genannten Unfällen oder schweren Erkrankungen, solltest du auch im Ausland nicht zögern, einen Krankenwagen zu rufen. Innerhalb der EU erreichst du den Notruf kostenlos unter der Nummer 112.
Kein absoluter Notfall: So den passenden Arzt finden
Solltest du oder ein Reisepartner krank sein, sich aber in einem stabilen Zustand, also bei vollem Bewusstsein und bewegungsfähig befinden, sollte auf einen Notruf verzichtet werden – und das aus zwei Gründen:
- Grund eins: Ein Krankentransport bringt dich meist ins nächstgelegene Krankenhaus. Die Wahl der Klinik oder des Arztes bleibt dabei außen vor. Mit etwas Pech spricht das Personal weder Englisch noch Deutsch.
- Grund zwei: Rettungskräfte bringen dich in der Regel in ein öffentliches Krankenhaus. Mit einer Reisekrankenversicherung hast du jedoch Anspruch auf erstklassige Behandlung in einer Privatklinik.
Kontaktiere deshalb stattdessen besser eine dieser Anlaufstellen:
Krankenversicherung
Erste Anlaufstelle bei der Arztsuche sollte deine Reisekrankenversicherung sein – nicht die reguläre Krankenkasse. Der Anbieter kennt geeignete Kliniken vor Ort, kann Empfehlungen aussprechen, bei der Organisation des Transports helfen und gegebenenfalls einen Dolmetscher zur Verfügung stellen.
Das Problem mit der gesetzlichen Krankenkasse auf Reisen
Außerhalb der EU schützt dich eine deutsche Krankenkasse nicht – eine Reisekrankenversicherung ist daher unverzichtbar. Doch auch innerhalb der EU lohnt sie sich, da nur der örtliche Mindeststandard des jeweiligen Reiselandes von der Krankenkasse abgedeckt wird. Private Versicherungen bieten dahingegen deutlich mehr Leistungen.
Reiseleiter
Bei einer Pauschalreise ist dein Reiseleiter dein direkter Ansprechpartner. Nicht nur ist er meist rund um die Uhr erreichbar, sondern vermittelt schnell medizinische Hilfe und kann häufig bei Verständigungsproblemen mit dem Gesundheitspersonal unterstützen.
Rezeption des Hotels
Das Hotelpersonal kennt die ansässigen Ärzte und hat in der Regel passende medizinische Kontakte parat. Häufig verweisen sie jedoch an Privatärzte. Eine Kostenübernahme ist nur dann gewährleistet, wenn man eine zusätzliche Versicherung für den Urlaub besitzt.
Schritt 3: Was du im Notfall vorlegen musst
Bei Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten in der EU muss man seine Versichertenkarte vorweisen und im Optimalfall einen Nachweis zur privaten Auslandskrankenversicherung.
Bei Behandlungen im EU-Ausland muss in der Regel der Reisepass vorgelegt werden. Handelt es sich um eine ambulante Behandlung, solltest du deine Debit- bzw. Kreditkarte oder Bargeld parat haben. Denn egal ob du eine Reisekrankenversicherung abgeschlossen hast oder nicht – du musst die Arztrechnung selbst bezahlen. Besitzt du eine private Auslandskrankenversicherung bekommst du den Betrag im Nachhinein erstattet. Hast du keine abgeschlossen, bleibst du auf den (unter Umständen horrenden hohen) Kosten sitzen.
Stationäre Aufenthalte im EU-Ausland werden meist direkt über die Reisekrankenversicherung abgerechnet. Fehlt der Nachweis dieser, musst du die Kosten im Zweifel selbst tragen – gegebenenfalls auch innerhalb Europas.

Schritt 4: Richtig die Belege und Rechnungen aufbewahren
Hebe unbedingt alle Behandlungsbelege und Rechnungen auf. Diese musst du im Nachgang bei deiner Reisekrankenversicherung einreichen, damit diese dir die Kosten erstattet.
Auch gegenüber dem Arbeitgeber dienen sie als wichtiger Nachweis, damit dir krank verbrachte Urlaubstage nicht vom Jahresurlaub abgezogen werden. Melde dich dafür aber unbedingt genauso wie zuhause krank. Das heißt anhand einer offiziellen AU-Bescheinigung.
Vorbereitung für den Notfall
Den Verlauf und die Auswirkungen eines medizinischen Notfalls kannst du durch die richtige Vorbereitung maßgeblich positiv beeinflussen.
Eine Auslandskrankenversicherung ist dabei das A und O. Achte dabei darauf, dass diese auch für Zahnbehandlungen, Krankenrücktransport und Medikamente aufkommt. Einen Policen-Nachweis inklusive deiner Versichertennummer solltest du sowohl digital als auch ausgedruckt mit dir führen.
Passe zudem deine Reiseapotheke an das Urlaubsland an. Vor allem wenn du beispielsweise eine Reise nach Südamerika oder Afrika planst. Informationen dazu, welche Präparate du einpacken solltest, findest du entweder online oder du wendest dich an Spezialisten wie Tropenärzte.
Außerdem kannst du dich durch Impfungen vor Krankheiten oder zumindest einem schweren Verlauf schützen. Lasse dich dazu von deinem Hausarzt oder einem Tropenarzt unterrichten.
Verreist du außerhalb der EU, solltest du dir die Notrufnummer des Reiselandes am besten vorab in deinem Handy einspeichern und auch analog notieren. Darunter führst du am besten auch noch deine Notfallkontakte mit Namen und Handynummer auf.
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