Europäische Traumziele
Wir versetzen uns in einen Touristen hinein, der in drei Wochen ganz Europa sehen und einen Einblick in die historische sowie kulturelle Vielfalt Europas erhalten möchte. Das Budget ist nicht groß. Ein schwieriges, aber machbares Vorhaben!
Vereinigung in Berlin
Europäische Traumziele — Eine tolle und spannende Idee für eine weitere Blogparade an der sich unser Redaktionsteam gerne beteiligt.
Ein Europa des Friedens: Von Rom nach Paris
Die Europäische Union verbindet seit Jahrzehnten viele große und kleine Staaten, die im Frieden nebeneinander und miteinander leben. Was für die jüngere Generation das normalste der Welt ist, ist für die ältere Generationen das höchste Gut, welches die Europäische Gemeinschaft zu bieten hat. Denn die Länder, durch die wir unsere Reise planen, haben sich vor gar nicht so langer Zeit finster bekriegt. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, was der Friede für Europa bedeutet, führt uns die erste Station nach Rom. Seit den 1950er Jahren beginnt mit der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl die wirtschaftliche und politische Vereinigung der europäischen Länder zur Sicherung eines dauerhaften Friedens. Hier in der Hauptstadt Italiens haben die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande 1957 den Vertrag von Rom zur Gründung der Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) unterzeichnet. Die Unterzeichnung fand im Kapitolinischen Museum statt, direkt hinter dem Altare della Patria an der Piazza Venezia. Dort findet Ihr wechselnde Ausstellungen zur Gründung der EU.
Für Sightseeing in Rom haben wir drei Tage eingeplant.
Am dritten Tag führt uns die Reise mit dem Bus nach Straßburg, wo das Europäische Parlament steht. Nach einem kurzen Besuch, geht es weiter nach Paris.
Das Kolosseum in Rom
Zeit des wirtschaftliches Wachstums: Von Paris nach London
Nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten, begann in den 1950er und 60er Jahren die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Ein wesentlicher Faktor dafür war die Abschaffung der Zölle auf den Handel zwischen den EU—Mitgliedstaaten. Das war vor allem in Frankreich und Deutschland deutlich spürbar. Deswegen führt uns die Reise, nach einem Zwischenstopp in Straßburg, zum zweiten Halt: Paris.
Ohne die Rolle Frankreichs und die Pariser Verträge von 1955 wäre die heutige Europäische Union undenkbar. Umso überraschender ist es, dass gerade in Frankreich der Europaskeptizismus weit verbreitet ist. Aber ist das wirklich so? Die meisten Franzosen sind stolze Europäer und lieben die Freiheiten der EU. Geht durch die Straßen von Paris und macht Euch selbst ein Bild über die Beziehung der Franzosen zur Union.
In Paris planen wir zwei Tage zu bleiben, um dann am dritten Tag mit dem Eurostar nach London zu reisen.
Paris bei Nacht
Die Europäische Gemeinschaft in Gefahr: Von London nach Brüssel
Brexit. Ja, die Briten sind fast raus aus der EU. Als Reisender, der sich auf die Suche nach dem positiven Flair der EU macht, sollte man sich eigentlich nicht vom Kontinent aus auf die Insel wagen. Aber wir sind da anderer Meinung! Großbritannien eignet sich zur Zeit am besten für die Analyse der Vor- und Nachteile der EU. Deshalb raten wir Euch mit dem Eurostar von Paris nach London zu fahren!
Von der Geschichte eines ungleichen Paares: 1973 wurden Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich die neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Tatsächlich waren die Briten einige Monate lang glücklich ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Doch nur wenige Monate später wurde die Ölkrise ausgelöst, was die Wirtschaft Großbritanniens in den Abgrund stürzte. Schell wurde ein Sündenbock gefunden: Die EU. Das war damals so, als ob man wegen Geld geheiratet hätte, der Ehepartner aber kurz darauf pleite gegangen sei. Aus Angst vor einer kostspieligen Scheidung lebte man getrennt nebeneinander her, blieb aber weiterhin verheiratet. So ertrug man sich bis zum Brexit-Entscheid. Was vielen in Großbritannien erst nach dem Referendum klar wurde: Nach so vielen Jahren in der Gemeinschaft, trennt man sich nur schwer voneinander. Auch aus diesem Grund führt unser Weg nach London. Fangt die Stimmungen live vor Ort ein.
In London wollen wir zwei Tage bleiben. Am dritten Tag fahren wir mit dem Eurostar zurück nach Brüssel.
London Flair
Europas Herz: Von Brüssel nach Berlin
Willkommen in der Hauptstadt Europas. Jetzt, wo Ihr schon einiges über die Entstehungsgeschichte und Bedeutung der Europäischen Union in den drei Hauptstädten erfahren habt, wird es Zeit die wahre Hauptstadt der Union zu besuchen. Hier in Brüssel schlägt das Herz der Gemeinschaft, der Dreh- und Angelpunkt der Europäischen Politik. Dort wo alle wichtigen Organe und Institutionen der EU ihren Sitz haben. Belgien hatte sich in der Geschichte immer wieder als Zentrum der EU angeboten. Dafür sprachen die zentrale Lage, die sprachliche Vielfalt und die gute Verkehrsanbindung. Nach vielen Verhandlungen wurde im Amsterdamer Vertrag von 1997 endgültig beschlossen, dass Brüssel der Hauptsitz der EU wird. Die Institutionen stehen für Besucher täglich offen.
Nachdem Ihr Euch ein Bild über die Struktur und den Aufbau der EU gemacht habt, könnt Ihr Euch anschließend auf den Weg nach Berlin machen. Einer der lebendigsten Städte der EU.
Das Atomium in Brüssel
Europa ohne Grenzen: Von Berlin nach Warschau
Welche Bedeutung die EU für Berlin und Deutschland hat, kann man auf dem Pariser Platz spüren. Vorne das Brandenburger Tor, links die Botschaft der Vereinigten Staaten, rechts die französische Botschaft und gleich daneben, nur wenige Häuser weiter, die Vertretung der Europäischen Union. Euroflair durch und durch! Ich rate Euch unbedingt das Regierungsviertel zu besuchen. Aber aufgepasst: Der Besuch der Kuppel des Reichstags ist leider nicht möglich, da man sich dafür vorher anmelden muss. Macht eine Ost-West-Rundfahrt, um etwas tiefer in die Geschichte Berlins und Europas einzutauchen.
Nach einem aufregenden Tag geht die Reise dann weiter nach Warschau. Vor weniger als 30 Jahren war das nicht so einfach wie heute. Damals verschloss noch eine Mauer Osteuropa. Und heute sind die offenen Grenzen erneut in Gefahr. Deshalb lohnt sich eine Fahrt nach Polen, um auch dort europäische Emotionen einzufangen.
In Berlin planen wir drei Tage zu bleiben, um dann mit dem Bus weiter Warschau zu fahren.
Das Brandenburger Tor
Europa wächst in Richtung Osten: Nach Warschau
Die größte EU-Erweiterung fand 2004 statt, als durch den Beitritt Estlands, Lettlands, Litauens, Maltas, Polens, der Slowakei, Sloweniens, Tschechiens, Ungarns und Zyperns die EU um 75 Millionen Einwohner wuchs. Die meisten Staaten haben seit dem Beitritt wirtschaftlich enorm aufgeholt. Aber neben den wirtschaftlichen Erfolgen, rücken inzwischen durch die Ukraine-Krise andere Probleme in den Blickpunkt der osteuropäischen Staaten. Das ist besonders in Polen spürbar. Doch Warschau hat sich zu einer erfolgreichen Metropole entwickelt, die mit anderen Hauptstädten Mitteleuropas problemlos mithalten kann. Trotzdem werden auch hier die Menschen immer skeptischer gegenüber der EU und sehen die eigene Souveränität in Gefahr, obwohl die EU mehreren Ländern bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten hilft. Polen steckt momentan zwischen Tradition und Moderne fest.
Warschau in Prunkvoll
Mit An- und Abreisetagen lässt sich ein Großteil Europas Hauptstädte in gut 14 bis 16 Tagen erkunden. Gemütlicher und ausführlicher wird es, wenn Ihr einfach gleich 3 Wochen einplant. Worauf wartet Ihr also noch? Go Travel!
Ein Artikel von Marko Orlovic. Politikaffiner und reiselustiger Journalist. Immer mit einem Lächeln unterwegs.